Angeln mit Tubes
Wie die meisten aus unserer Sicht „merkwürdigen“ Angelköder sind auch Tubes in Amerika für das Schwarzbarsch-Angeln konzipiert worden. Wir deutschen Angler stehen diesen Ködern noch sehr skeptisch gegenüber. Dafür gibt es jedoch keinen triftigen Grund – außer, dass die Optik nicht unbedingt einem Gummiköder mit Schaufelschwanz entspricht. Und genau das ist das besondere und fängige dieser Köderart. Tubes weichen von der „Norm“ ab und vereinen viele Vorteile in sich. Die Verführung beginnt schließlich dort, wo sich unsere einheimischen Räuber befinden – unter Wasser.
Aufbau:
„Tube“ leitet sich von dem lateinischen tubus ab und bedeutet Rohr. Die Tube ist ein längliches, im Inneren meist hohles Behältnis. Genau das beschreibt auch den Körper des Köders. Da so ein Hohlkörper allein im Wasser nicht sehr reizvoll aussieht, wurden ihm noch Fransen verpasst, die etwa 1/2 bis 1/3 der Länge ausmachen: die Tube als Angelköder ist geboren.
Im vorderen Teil monoton anmutend und im hinteren Bereich spielerisch filigran. Diese Kombination führt dazu, dass sich diese „Fransenjigs“ unter Wasser wie kein anderer Gummiköder verhalten. Sie imitieren unter anderem perfekt die Flucht von Krebsen, auch, wenn sie optisch auf den ersten Blick nicht so erscheinen.
Beköderung / Angelmethoden / Führung:
Tubes werden, je nach bevorzugter Angelmethode, vielseitig angeboten.
Es gibt eigens für diesen Köder sogenannte Tube-Jigs, die in den Hohlraum eingeschoben werden. Das verleiht den Tubes einen einmaligen Lauf, mit dem wir das Maximum an Verführung herausholen.
Wir müssen diese Köderart beleben. Das heißt: Im Sommer bevorzuge ich 3-4 harte Intervall-Schläge mit der Rute, um die Tubes richtig „durchdrehen“ zu lassen. Setzt der Köder am Grund auf, bewegen sich die Fransen wie Tentakeln in alle Richtungen. Im Winter darf die Animation über die Rute sanfter ausfallen mit langen Pausen. Sie können auch genauso gut auf einen Jig aufgezogen oder am Wide-Gap Haken mit dem T-Rig oder C-Rig kombiniert werden. Vor allem die gefüllten Tubes eignen sich für die Angelei mit dem klassischen Jig.
Einfaches einkurbeln über die Rolle wird nur mäßig zum Erfolg führen und ist ehrlich gesagt schlichtweg Verschwendung des Potentials.
Zielfisch:
Unabhängig davon, dass es auch „Monster“-Tubes für die Hechtangelei gibt, befischen wir mit Tubes vorrangig Barsche und Zander. Selbstverständlich fallen auch andere Räuber auf diesen Köder herein. So konnte ich schon Rapfen mit dem Tube Jig überlisten und auch Dorsche interessieren sich für die Fransenkreatur.
Vorteile:
Wie bereits erwähnt, spielen wir die meisten Vorteile und den einzigartigen Lauf der Tubes mit einem Tube Jig aus. Die Tube bricht schon bei leichten Zupfern seitlich aus, wie ein kleiner Jerkbait. In den Pausen taumelt bzw. gleitet sie an lockerer oder minimal gestraffter Schnur unvorhersehbar zum Grund, einem sterbendem Fisch oder eben der Fluchtbewegung von Krebsen ähnelnd. Teilweise „flüchtet“ die Tube dabei sogar von uns weg. Ein Bewegungsmuster was nicht nur uns Angler überzeugt. Und diesen Rückwärtslauf können wir gezielt verwenden, um unseren Köder beispielsweise unter einem Busch oder einer unterspülten Mauer anzubieten. Wir erreichen mit „Fransenjigs“ also genau die Unterstände, die Fische aufsuchen, wo wir mit unseren üblichen Ködern nicht hinkommen.
Aufgrund der schlanken, aerodynamischen Form lassen sich diese Köder trotz ihres relativ geringen Eigengewichtes wunderbar weit werfen und skippen.
Darüber hinaus lässt der Hohlkörper der meisten Tubes viel Spielraum für Kreativität. So können wir die „Röhrchen“ beispielsweise mit in Lockstoff getränkte Watte befüllen oder für zusätzlichen Auftrieb mit einer Styroporkugel im Inneren sorgen.
Und selbst wenn wir dieses Krebsimitat nicht befüllen, treten unter Wasser während der Präsentation nach und nach kleine Luftbläschen aus, die zusätzlich reizen.
Apropos Auftrieb: die meisten Tubes steigen aufgrund des Hohlraums schon von sich aus auf. In Kombination mit dem Texas- und Carolina-Rig ist das ebenfalls eine geniale Art der Köderpräsentation. Sobald das Bullet (Patronenblei) unseres Rigs ruhig am Grund aufliegt (Pausen um die 5 Sekunden sind nicht ungewöhnlich), steigt die Tube an loser Schnur langsam auf und spielt dabei verlockend mit den Fransen. Das ist vor allem im Winter und für scheue Fische, die schon sämtliche Gummifische gesehen haben, eine echte Geheimwaffe. Daher sollten wir das Wasser, welches sich nach ein paar Würfen in der Tube sammelt, regelmäßig wieder herauspressen.
Das Aufsteigen der Tubes können wir uns in krautigen Gewässerabschnitten ebenfalls zunutze machen. Am leicht beschwerten Offset-Haken wird die Tube knapp unter der Wasseroberfläche mit kurzen Schlägen wie ein kleiner Jerk im Zick-Zack-Modus geführt.