Stephan: Robert, du bist ja quasi auf dem Wasser zu Hause. Wie kam es dazu, dass du dich in Vollzeit dem Guiding gewidmet hast?
Robert: Bereits vor meiner Zeit als professioneller Angelguide drehte sich in meiner Freizeit alles ums Thema Angeln. Freie Tage, Wochenenden und Urlaube wurden angeltechnisch verplant und sogar bei meiner Studienplanung mit dem Bachelor/Master Agrarwissenschaften / Fishery Science wollte ich die Weichen für ein späteres Berufsleben mit fischereilicher Ausrichtung stellen. Während meiner Bachelorarbeit ergab sich dann 2006 die Möglichkeit mein Hobby zum Beruf zu machen, zuerst auf dem Peenestrom, später dann in der Westrügener Boddenkette und auf der Ostsee. In diesen Revieren war ich vorher bereits privat unterwegs gewesen. Ich habe meine Entscheidung bis heute definitiv nicht bereut, wo wir auch schon bei der nächsten Frage wären.
Stephan: Hast du diese Entscheidung jemals bereut? Ich stelle mir diesen Job ziemlich hart vor, denn es ist ja nicht immer Beißzeit und schönes Wetter.
Robert: Jeder Job bringt seine Vor- und Nachteile mit sich. Meine Nachteile bestehen darin, dass ich bei Wind und Wetter draußen bin. Im Sommer und bei schönem Wetter beneiden mich viele Gäste darum, aber bei Schietwetter oder im Winter sieht es da schon ganz anders aus. Der Job macht mir Spaß und ich versuche ihn mir auch zu erhalten. Nicht nur kapitale Fische zählen, sondern es geht immer um den nächsten Fisch. Es ist keine Leichtigkeit rund 200 Tage im Jahr auf dem Wasser zu sein und manchmal fällt es schon etwas schwerer sich zu motivieren, aber bei welchem Job ist das nicht so?
Stephan: Was reizt dich besonders an dem Revier rund um Rügen?
Robert: Rügen hat passionierten Raubfischanglern einfach alles zu bieten, was das Herz begehrt. Große Barsche, Zander und Hechte warten in den Bodden und auf der Ostsee gibt es Meerforellen, Lachse und Dorsche. Durch die einzigartige Kombination aus Süß- und Salzwasser und der riesigen Nahrungsgrundlage wachsen die Räuber zu kapitalen Größen ab und sind besonders zahlreich. Auch beeinflussen vielfältige Faktoren die hiesige Fischerei, so dass es nie „langweilig“ wird und man im Kopf schon etwas flexibel bleiben muss, um dauerhaft erfolgreich zu bleiben.
Stephan: Wie haben sich die Fänge über die letzten Jahre entwickelt und spürt auch ihr den gestiegenen Befischungsdruck durch Angler und Fischer?
Robert: Es ist sicher nicht einfacher geworden, gute Stückzahlen zu fangen, aber das Problem ist vielschichtiger zu sehen als es nur auf gestiegenen Befischungsdruck oder gestiegene Entnahme seitens der Fischer zu reduzieren. Allerdings ist gerade diese in den letzten Jahren als äußerst bedenklich einzustufen. Eine Verdreifachung der Fangzahlen geht auch an den Boddengewässern nicht spurlos vorbei. Bei den kapitalen Fischen merkt man zwar keinen Rückgang, aber die Tagesfangzahlen sind schon etwas weniger geworden. Nichtsdestotrotz beweisen die Bodden trotzdem immer wieder ihre Stellung als Ausnahmegewässer und lassen Anglerherzen höher schlagen. Wer behauptet, dass es einfach ist beständig Großfische zu fangen, macht sich unglaubwürdig und auch am Bodden bekommt man nichts geschenkt. Viel Fleiß, der nötige Einsatzwille und ein wenig anglerisches Glück sind auch hier die Grundlagen für den Erfolg und das vergessen viele Angler allzu oft.

Stephan: Welche Tipps kannst du Anglern auf den Weg geben, die mal die Boddengewässer um Rügen befischen wollen?
Robert: Die Gewässer sind riesig und für den Boddenneuling kann diese Größe etwas erschlagend wirken. Es ist nicht einfach, die Fische in dieser scheinbaren Wasserwüste zu finden und auch noch Vertrauen in seine eigene Strategie zu gewinnen. Ich kenne das Gefühl aus eigener Erfahrung in meiner Anfangszeit am Bodden. Wichtig ist es, einen Plan zu haben, die Gewässerkarten zu studieren, potentiell interessante Plätze anzufahren und konzentriert zu befischen. Misserfolge gehören zum Erschließen neuer Gewässer dazu und selbstgemachter Erfolgsdruck schmälert nur den Spaß an der Sache und entmutigt auf Dauer. Die Fische wollen hier genauso hart erarbeitet sein wie an jedem anderen Gewässer auch. Wer diese Anfangshürden etwas umgehen möchte, der macht seine ersten Boddenerfahrungen zusammen mit einem Guide. Es hilft dabei Vertrauen zu sammeln, die Herangehensweise zum Befischen der Gewässer zu verstehen und eventuell bei einem späteren Versuch auf eigene Faust erfolgreicher zu sein.
Stephan: Du bist ja auch weltweit unterwegs, was genau hast du schon gemacht und was planst du noch?
Robert: Vor einigen Jahren wurde meine Leidenschaft für fremde Länder und exotische Fische bei einer Tour auf den Malediven geweckt. Spätestens als ich nach dem Fang eines Giant Trevally mit Gänsehaut in der tosenden Brandung des Indischen Ozeans stand, wusste ich dass dies nicht die letzte Tour dieser Art gewesen ist. Meine Reisen führten mich danach u.a. in den Oman, nach Panama oder in die USA immer auf der Suche nach dem anglerischen Endgegner. Mittlerweile arbeite ich mit dem skandinavischen Reiseveranstalter GetAway Tours zusammen, organisiere und begleite Angelreisen in viele exotische Reiseziele weltweit. Arktische Saiblinge auf Grönland, Giant Trevally auf den Lakkadiven oder Sailfish in Malaysia waren nur einige davon. Demnächst geht es in den Dschungel nach Nicaragua auf Tarpon und einige weitere Touren sind bereits in Planung. Es gibt noch einiges auf meiner Liste, aber dazu mehr, wenn es soweit ist.

Stephan: Das klingt ja alles sehr spannend, bleibt da noch Zeit für andere Dinge neben dem Angeln?
Robert: Viel nicht, denn ich lebe meinen Traum zu 100%. Einen großen Anteil nimmt allerdings auch meine Familie ein und ich genieße auch die freien Tage daheim. Mein Sohn wird bald 4 Jahre alt und bereits im letzten Jahr haben wir zusammen die ersten Rotaugen gefangen oder Barsche gedropshottet. Meine Lebensgefährtin teilt zum Glück meine Leidenschaft und besaß den Fischereischein bereits bevor wir uns kennenlernten. Sie ist auch regelmäßig beim Fischen dabei.
Stephan: Wenn du dir nur 5 Köder aus unserem Sortiment für den anstehenden Saisonbeginn auf Rügen aussuchen dürftest, welche wären das und was kannst du zu den Ködern sagen?
Robert: 6″ Sea Shad von Bass Assassin Egal ob Hechte, Zander oder kapitale Barsche, der Sea Shad fängt sie alle. Er ist ein echter Allrounder und die Farben S&P Silver Phantom CT, Chartreuse Silver Glitter, Rainbow Trout oder Black Shad gehören in jede Boddenköderbox.
6″ und 8″ Shaker von Lunker City
Kaum ein anderer Köder flankt so markant wie der Shaker, selbst am 7g Bleikopf. Die Farbpalette ist riesig und es ist für jede Situation etwas dabei. Arkansas Shiner, Baby Blue Shad, Mackerel, Mahi Mahi oder Perch sind nur einige Farben, die bereits ihre Fängigkeit unter Beweis gestellt haben.
6″ Kopyto River von ShadXPerts
Wohl der Standardköder schlechthin. Die zähe Gummimischung übersteht viele Attacken und die Farbauswahl ist riesig.
10″ Fin-S Fish von Lunker City
Auch wenn 10″/25 cm riesig klingen mögen, durch die schlanke Form und die weiche Gummimischung ist es kein Problem für Zander und Hechte, diesen Happen bei der Attacke maulgerecht zu falten. Der 10″ Fin-S Fish ist immer dann von Vorteil, wenn die Räuber Köder mit weniger Druckwelle bevorzugen.
9″ Xtra Soft Shad von ShadXPerts
Ein ordentlicher Happen für kapitale Fische. Wenn im Mai die letzten Heringe aus den Bodden wandern, sollte man auch große Köder wie den 23 cm langen Xtra Soft öfters probieren. Ausgehungert vom Laichgeschäft bevorzugen die Räuber an manchen Tagen eher einen ordentlichen Happen und da kommt der Xtra Soft gerade recht. Blau/Perlmutt oder Reinweiß/Boddengrün stehen auf der Speisekarte ganz weit oben.

Stephan: Robert, danke fürs das Interview, wir wünschen dir einen tollen Saisonstart und hoffen, dass du auch weiterhin ein zufriedener Kunde bleibst.
Robert: Danke! Macht weiter so, denn es gibt kaum einen Shop mit einem so großen und spezialisierten Kunstköderangebot wie CAMO-Tackle. Bei der Bestellung gibt es bereits einen Überblick über die Lieferbarkeit. Die Auswahl ist riesig mit vielen Sonderfarben, der Bestellvorgang ist unkompliziert und schnell, ich erhalte jederzeit Infos über den aktuellen Bestellstatus und die Versandzeiten sind extrem kurz. Was will man mehr?